Virtuelle Kraftwerke (VPPs) sind gemäß verschiedenster Studien und Experten (bspw. Navigant Research 2013) eine der Kerngrößen im Energiekonzept der Zukunft. Mit der Informationstechnologischen Koordination verschiedenster Klein- und Kleinst-Energieerzeugern wird das Stromnetz stabil gehalten und eine enorme Energieeffizienz im Vergleich zu der herkömmlich zentralistischen Versorgungsstruktur erreicht.
Hauptherausforderung dieses ‚Smart Grids‘ ist allerdings das ‚Smart‘. Von Bedeutung ist hier nicht nur die Art der genutzten technischen Infrastruktur, welche für die Datenübertragung (z. B. das Internet) genutzt wird, sondern auch die verwendeten Protokolle, welche die Kommunikation im Detail regeln und für zukünftige Erweiterungen offen sein müssen.
Nicht überraschend ist es daher das zurzeit verschiedenste Standards für die benötigte Informationstechnik (Leittechnik) entwickelt werden, so z. B. auch in von der Europäischen Union geförderten Forschungsprojekten (vgl. SmartGrids ETP).
So wurde auf dem 10. Forum ‚Wärmepumpe‘ am 9. November 2012 durch den Bundesverband Wärmepumpe (BWP), gemeinsam mit Industrievertretern das Label „SG Ready“ vorgestellt, mit dem in Zukunft Smart-Grid-fähige Wärmepumpe zertifiziert werden sollen. Bis heute haben insgesamt siebzehn Hersteller angekündigt, dieses neue Label für ihre Geräte beantragen zu wollen. Erste zertifizierte Geräte bereits auf der ISH im März 2013 der Öffentlichkeit präsentiert werden.
Mit dem von Vattenfall bereits 2010 eingeführten Qualifizierungslabel „VHP-Ready 3.0“ (Virtual Heat & Power-Ready) können in der dritten Version (3.0) dezentrale Anlagen noch schneller als bisher gesteuert werden, wodurch dieser Technikstandard erstmals eine Sekundärenergieregelleistung, für Strom aus BHKW im Virtuellen Kraftwerk von Vattenfall an den jeweiligen Übertragungsnetzbetreiber zu verkaufen. Der Vattenfall-Standard ist dabei herstellerunabhängig und ermöglicht die Einbindung unterschiedlicher Systeme, beispielsweise BHKW, Wärmepumpen und Batteriespeicher (vgl. Vattenfall VPP).
Der VPP-Betreiber ‚NEXT Kraftwerke‘ dreht das Konzept der Zertifizierung hingegen um und entwirft eine Plug-In-All Lösung, welche als kleine ‚NEXT-Box‘ an verschiedenste Geräte gekoppelt werden kann und den individuellen Datenstrom der Anlage zu einem von NEXT steuerbaren Signal verarbeitet (vgl. NEXT Pool).
Einen ähnlichen Ansatz entwickelte die Energy2market GmbH mit der Schnittstelle „DAS GRÜNE KRAFTWERK®“ (vgl. energy2market). Welche Lösung sich schlussendlich durchsetzen wird, wird der Markt entscheiden, bis dahin stehen wir allen Betreibern gerne als unabhängige Berater zur Verfügung.
Autor: BM-Experts