Wo KI punktet (2/4): KI-Dienstleistungen, die individuelle Vorteile bringen

Ob Uber oder Amazon: KI-Dienstleistungen sind allgegenwärtig. Sie ermöglichen es nicht nur, ganze Produkt- und Servicebereiche neu zu definieren. Sie bringen auch auf Seiten des Endnutzers diverse Vorteile mit sich. Mit dem Tempo und der geringen Fehleranfälligkeit kann der Mensch kaum mithalten. Genau von diesen Vorteilen kann er profitieren. Nimmt man beispielsweise Branchen wie das Finanzwesen, verlaufen Prozesse personalisierter und rascher. KI-Dienstleistungen sind dabei keineswegs nur größeren Unternehmen vorbehalten. Insbesondere Start-Ups sind in diesem Bereich innovative Pioniere.

KI-DienstleistungenIn welchen Branchen sich solche Dienstleistungen großer Popularität erfreuen und einen gesellschaftlichen Wandel herbeiführen können, erfahren Sie in diesem Blogbeitrag unserer Miniserie „Wo KI punktet“.

Wir haben im Folgenden einige dieser Bereiche zusammengefasst, in denen KI-Dienstleistungen künftig dominieren und komplett verschmelzen werden. Diese sind u.a.:

E-Commerce

Die Implementation von maschinellem Lernen in E-Commerce-Prozesse erlaubt Unternehmen stärkere Kundenbeziehungen aufzubauen. KI-Algorithmen personalisieren das Kundenerlebnis, erhöhen den Umsatz und bauen langfristige Beziehungen auf. Unternehmen nutzen AI, um Chatbots einzusetzen, Kaufabschlüsse vorherzusagen und Daten für ein kundenzentriertes E-Commerce Erlebnis zu sammeln.

Amazon: AI… alles

Amazon ist der Inbegriff von künstlicher Intelligenz in E-Commerce. Ob nun die Produktvorschläge für Kunden oder die Roboter in Lagerhallen, welche Produkte selektieren, sortieren und versenden – Amazon verwendet in fast jedem Prozess künstliche Intelligenz. Alexa, die mittlerweile allseits bekannte AI-basierte Sprachassistentin wurde bereits 2014 eingeführt, inspiriert durch Star Trek. Amazon hat das gesamte Unternehmen auf künstliche Intelligenz ausgerichtet, mit einer Unmenge an KI-Projekten in den Startlöchern. Oder andersherum: Falls Sie in den letzten fünf Jahren irgendwie Amazon genutzt haben, so war es ein KI-Algorithmus, der Ihnen behilflich war.

KI-Dienstleistaungen die wirklich individuelle Vorteile bringen_Ecommerce

Alibaba

Die Alibaba Group ist einer der weltweiten Pioniere in Sachen E-Commerce. Das Unternehmen wurde 1999 von Jack Ma, einem ehemaligen Englischlehrer aus Hangzhou, gegründet. Es bietet mittlerweile eine unglaubliche Vielfalt an Tochtergesellschaften, die sich alle samt auf den Handel spezialisieren. Die B2B-Plattform Alibaba.com nutzt künstliche Intelligenz für fast alles – von sog. Augmented-Reality Mirrors bis hin zu Gesichtserkennung für Zahlungen. So hat Alibaba bereits in sieben Forschungs-Labs investiert, um sich auf Themen wie maschinelles Lernen, Netzsicherheit oder Natural Learning Processing zu konzentrieren. Für die Zukunft warten schon diverse AI-Projekte in den Startlöchern. Ein Projekt, das sich derzeitig in Entwicklung befindet, ist AliMe. Der Chatbot, der u.a. als Shopping-Assistent fungiert, versteht sowohl Geschriebenes als auch Gesprochenes. Allein im vergangenen Jahr nahm er 95% von über neun Millionen Anfragen an. Die Mehrheit der Kunden konnte AliMe von sich überzeugen.

Im Rahmen seiner Einkaufsplattform Taobao für den C2C-Einzelhandel setzt Alibaba mit AI auf die Verbesserung seiner ‚Image Search‘. Weitere Beispiele sind die Videoplattform Whale Watching oder Roboter für Expresslieferungen.

KI-Dienstleistungen im Finanzwesen

Künstliche Intelligenz und die Finanzindustrie scheinen wie füreinander geschaffen. Der Finanzsektor hängt stark von Präzision, Echtzeit-Reporting und der Verarbeitung von großen Mengen an quantitativen Daten ab. In all diesen Bereichen tendieren Finanzinstitutionen eher zu AI und nutzen insbesondere Chatbots, maschinelles Lernen, adaptive Intelligenz und algorithmischen Handel. Ein beliebter Trend sind sog. Robo-Advisors, also ein automatisierter Portfolio-Manager.

Betterment: Der Pionier für Robo-Advisor

Betterment, eine automatisierte Plattform für finanzielles Investment, ist nicht nur ein Pionier für Robo-Advisors, sondern bedient sich auch KI um mehr über die Investoren zu lernen. Hierdurch kann es personalisierte Profile basierend auf finanziellen Plänen entwickeln. Die Robo-Advisors von Betterment können mittels Algorithmen Transaktionen, Portfolio-Management oder sog. Tax Loss Harvesting automatisieren – Aufgaben, die sonst menschliche Intervention und Expertise benötigen würden. Das Ergebnis kann sich sehen lassen; Betterment hat ein verwaltetes Vermögen von 10 Milliarden Dollar und 2018 mehr als 250 000 Kunden betreut.

KI-Dienstleistungen, die wirklich individuelle Vorteile bringen_Finanzwesen

American Express: Mit AI gegen Betrug

AmEx verzeichnet Transaktionen von 1 Billion Dollar jährlich und 110 Millionen Kreditkarten, die weltweit in Gebrauch sind. Kein Wunder also, dass das Unternehmen stark auf Data Analytics und Algorithmen für maschinelles Lernen setzt. Hiermit sollen Betrug und andere Formen von finanziellen Verbrechen in Echtzeit aufgedeckt werden, um Millionen an Verlusten zu verhindern. Zudem verwendet American Express seinen enormen Datenfluss, um Apps zu entwickeln, die den Kartenbesitzer mit Produkten, Dienstleistungen und speziellen Angeboten in Berührung bringen sollen. Sie bieten zudem Händlern auch Online Business-Trend-Analysen an.

KI-Dienstleistungen im Gesundheitswesen

Das Gesundheitswesen profitiert in jeder Hinsicht von KI. Bahnbrechende Technologien werden stetig in diesem Bereich (weiter-)entwickelt. Der Gesundheitssektor hat lange Zeit unter ineffizienten Prozessen und explodierenden Kosten gelitten. Dies scheint künstliche Intelligenz mit diversen Innovationen zu überwinden. Besonders KI-basierte Assistenten sind hier hervorzuheben, die mittlerweile Patienten in den eigenen vier Wänden unterstützen können. Auch Ärzte und Krankenschwestern erhalten große Unterstützung und können zeitintensive Prozesse merkbar verkürzen.

Atomwise: Effiziente Medizinentdeckung

Das US-amerikanische Unternehmen Atomwise ist ein Pionier auf dem Gebiet der Medikamentenentwicklung und setzt hierbei entscheidend auf KI. Es nutzt Technologien, die auf neuronale Netzwerke basieren; so können die Algorithmen tausende Proteinstrukturen extrahieren, um die Bindung von kleinen Molekülen mit Proteinen vorherzusagen. Der Erfolg spricht für sich: Atomwise wird gerade bei akuten medizinischen Problemen wie Ebola oder Multiple Sklerose zu Rate gezogen.

PathAI: Verbesserung von diagnostischer Pathologie

Die Firma PathAI aus Boston entwickelt AI-basierte Technologien für Pathologen. Der Algorithmus beruht auf maschinellem Lernen und hilft Pathologen, Gewebeproben zu analysieren und genauere Diagnosen zu treffen. Das Ziel ist nicht nur die Verbesserung der diagnostischen Genauigkeit, sondern auch die medizinische Behandlung. PathAI schafft es sogar passende Teilnehmer für klinische Studien zu ermitteln. Zudem arbeitet die Firma in enger Kooperation mit Philips und der Bill & Melinda Gates Foundation zusammen, um eine Vielzahl an unterstützenden Tools für prognostische Tests zu entwickeln.

KI-Dienstleistungen, daie wirklich individuelle Vorteile bringen_Medizin

Infervision: KI und Deep Learning für Krebsdiagnosen

Das chinesische Startup Infervision setzt auf künstliche Intelligenz und insbesondere Deep Learning, um Menschenleben zu retten. In China mangelt es derzeitig akut an Radiologen, um die etwa 1,4 Milliarden CT-Aufnahmen jährlich auf erste Anzeichen für Lungenkrebs zu überprüfen. Radiologen müssen täglich etwa hunderte Aufnahmen untersuchen – eine Aufgabe, die nicht nur ermüdend sondern auch fehleranfällig ist. Infervision trainiert Algorithmen, um die Arbeit der Radiologen zu unterstützen, sodass sich Krebsuntersuchungen präziser und effizienter durchführen lassen.

Magnosco: Erkennung von Hautkrebs

In die Liste reiht sich auch das Berliner Startup Magnesco, welches sich auf die Früherkennung von Hautkrebs durch künstliche Intelligenz spezialisiert. Mit durchschnittlich 200.000 Neuerkrankungen jährlich sind effiziente Methoden zur Diagnose gefordert. Bislang mussten Ärzte bei Verdacht auf Hautkrebs kleine Gewebeproben der jeweiligen Stellen entnehmen und anschließend in das Labor schicken. Die Ergebnisse kamen erst nach Wochen und die Gefahr, dass sich der Zustand der Patienten verschlechtert, war somit nicht ausgeschlossen. Magnesco setzt dabei sog. Dermatofluoroskopie. Hierzu wird das Melanin in der Haut mit einem Laser bestrahlt. Die Software vergleicht dann die Reflektion der bestrahlten Hautpartie mit anderen Gewebeproben, die entweder positiv oder negativ auf Hautkrebsverdacht getestet worden sind. Ziel von Magnesco ist es, Ärzten ein wichtiges Tool bereitzustellen, welches die Diagnose zeitlich rasant verkürzt.

KI-Dienstleistungen im Rechtswesen

Wie passen Recht und KI-Dienstleistungen überhaupt zusammen? Ob Mietrecht, Unternehmensgründung und Co. – rechtliche Fragen begegnen uns immer wieder. Doch meist fehlen die Mittel für rechtlichen Rat oder aber die Eigenrecherche beansprucht zu viel Zeit. Das Stichwort lautet Legal Tech. Der Begriff meint nichts anderes als die Automatisierung juristischer Arbeit, insbesondere repetitiver Aufgaben. Man möchte zugleich aber auch Verbrauchern automatisierten rechtlichen Rat anbieten. Dies ist nicht nur besonders effizient und transparent, sondern auch kostensparend. Die Software, die hierfür genutzt wird, kann u.a.

  • Juristen in ihrer alltäglichen Arbeit unterstützen (z.B. Verwaltung von Dokumenten und Abrechnungen, etc.)
  • einzelne Bereiche komplett automatisieren (Analyse von Dokumenten, Kommunikation durch Chatbots)
  • Vernetzung von Juristen untereinander oder mit Mandanten (z.B. Plattformen wie
    legalzoom.com oder rocketlawyer.com)

Jurato

Das Berliner Startup Jurato ist eine Plattform für Juristen und Rechtsratsuchende zugleich, indem beide über die Plattform kommunizieren können und die Rechtsfälle administrieren können. Die Plattform ermöglicht „Mandanten mit einem Rechtsproblem die kostenlose und unverbindliche Möglichkeit haben, in einer speziell für Rechtsratsuchende entwickelten Befragungsmaske, sortiert nach Rechtsgebiet und Unterthema, z.B. Arbeitsrecht / betriebsbedingte Kündigung, ihren Fall zu beschreiben und wichtige Dokumente hochzuladen.“ Auf Basis dieser Daten wird im Anschluss eine sog. digitale Akte erstellt, welche die Kommunikation zwischen Mandanten und Anwälten vereinfachen soll.

Rightmart

Auch die Bremer Anwaltsgesellschaft Rightmart setzt in seiner individuellen Rechtsberatung auf KI. Mit mehr als 40 000 Mandanten jährlich im Bereich Verbraucherrecht, zählen möglichst kostenlose Beratungen ohne Termin und in Echtzeit zu den Standardangeboten. Der Fokus richtet sich dabei vor allem auf Abmahnungen, Bußgelder, fehlerhafte ALG II-Bescheide etc. Zunächst wird eine kostenlose Überprüfung über die Ansprüche des Mandanten durchgeführt. Erst im Anschluss dazu entscheidet dieser, ob Rightmart jene Ansprüche für ihn durchsetzen soll.

Reisen und Transport

Auch in diesen beiden Bereichen sind KI-Dienstleistungen zu einem Megatrend avanciert. KI macht hier so einiges viel einfacher, von Reisevorbereitungen bis hin zu der besten Route nach Hause. Reiseunternehmen setzen dabei besonders auf eine allgegenwärtige Smartphone-Nutzung. Ein Großteil der Nutzer behauptet so etwa, dass sie eine Reise direkt über ihr Smartphone buchen, sich Rezensionen für Reisetipps, Hotels und Restaurants anschauen und dabei viele Orte selbst rezensieren würden. Besonders KI-basierte Chatbots punkten in der Tourismusbranche, in dem sie menschenähnliche Interkationen für schnellere Antworten, günstigere Buchungspreise oder Reisetipps bieten.

Uber

KI-Dienstleistungen, die wirklich individuelle Vorteile bringen_Uber

Uber ist eines der bekanntesten Unternehmen für Online-Vermittlungsdienste zum Transport von Personen per Auto weltweit, welches enorm in AI-Technologien investiert. Wie werden sich solche Firmen mithilfe von KI weiterentwickeln? Zurzeit fokussiert sich Uber auf die Steigerung der Profitabilität und den Bedienkomfort für seine Nutzer. Das Unternehmen folgt täglich Millionen an Metriken, um seine Services zu perfektionieren. Fahrgemeinschaften, Identifikation von Fake Accounts oder Pickup-Standorte tragen zum großen Datenfluss bei. Das soll künftig zu präziseren Routen und Fahrpreisen verhelfen. Für all diese Typen von Prognosemodellen hat Uber Programme wie Michelangelo oder das Bayesian Neural Network (BNN) entwickelt. Diese nutzen Datenmonitoring und Deep Learning, um sich Zugang zum Datenfluss zu verschaffen, auf diesen zu antworten und im Anschluss intelligentere Prozesse zu schaffen. So setzt beispielsweise der Lieferservice UberEATS auf das KI-Programm Michelangelo, um den Standort des Nutzers zu identifizieren und Restaurants in der Nähe anzuzeigen. Es gibt sogar erste Versuche, Technologien für autonomes Fahren zu entwickeln. Hierzu wurden sog. Uber AI Labs eingeführt, die zu solchen Vorhaben intensiv forschen sollen.

KI-Dienstleistungen: Gegenwart und Zukunft

Wie die diversen Beispiele verdeutlichen, umgibt uns künstliche Intelligenz auf täglicher Basis. Die beste KI ist die, die verwendet wird, ohne dass es uns auffällt, dass eine KI dahinter steckt: Man sich freut wie schnell und präzise einem geholfen wird. Ob wir nun unser Smartphone benutzen, Produkte erwerben oder Navigationssysteme benutzen, künstliche Intelligenz ist (fast) allgegenwärtig. Es bleibt ein wichtiger Wegweiser für die Zukunft von Unternehmen. Die Beispiele illustrieren sehr gut, dass Unternehmen mit umfassenden und innovativen AI-Technologien, sich durch Profitabilität, Einzigartigkeit und Zukunftsfähigkeit auszeichnen.

Wo KI punktet, die Miniserie
Bisher erschienen

  1. Mächtige Medien (1/4)
  2. KI-Dienstleistungen, die individuelle Vorteile bringen (2/4)
  3. Personalisierung durch KI in der Konsumgüterindustrie (3/4)

 

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