Vielen Unternehmen geht es gerade nicht so gut. Was die Weiterentwicklung von Industrie 4.0 in der Krise betrifft, ist das eine schlechte Nachricht. Ist die Einführung von digitalen Prozessen in der Industrie eine zusätzliche Herausforderung oder hilft sie weiter? Eine McKinsey-Studie gibt dazu interessante Einsichten.
Blicken Unternehmen momentan Licht am Ende des Tunnels? Gerade nicht sehr viel. Was hat das für einen Einfluss auf die weitere Digitalisierung der Wirtschaft uns insbesondere auf Industrie 4.0?
Industrie 4.0 in der Krise: Bringt Digitalisierung überhaupt jetzt noch Vorteile?
Die Wirtschaftslage trifft Unternehmen unterschiedlich. Digitale Unternehmen haben gerade Hochkonjunktur – das markanteste Beispiel ist Amazon. Auch traditionellen Unternehmen, die Vorreiter waren und eine intensive Digitalisierung realisiert haben, geht es gerade relativ gut.
Digitale Transformation als Lösung
Viele Experten plädieren für eine schnelle Digitalisierung als Lösungsansatz für viele Probleme. Auch in dem Expertenwissen-Blog war Uwe Brüggemann im Mai 2020 in einem Beitrag zum Thema „Schnelle Digitalisierung“ für eine Intensivierung der digitalen Aktivitäten eingetreten.
Seine These war, dass Unternehmen, die zeitig in der digitalen Transformation investieren, als Gewinner aus der Krise hervortreten würden.
Neue McKinsey-Studie zum Thema „Industrie 4.0 in der Krise“
Eine neue McKinsey-Studie, die Entwicklungen von Industrie 4.0 in der Krise darstellt, bringt interessante Erkenntnisse.
- Vorreiter haben einen Vorteil.
Unternehmen, die vorher schnell beim Digitalisieren waren, haben durch die Pandemie einen weiteren Wettbewerbsvorteil erhalten. Sie konnten schneller und besser reagieren.
- Die, die sich auf einem guten Weg sahen, sind pessimistischer geworden.
Der Anzahl von Unternehmen, die sagten, dass sie erfolgreich Industrie 4.0 implementiert hatten, ist stark nach unten geschnellt – von fast die Hälfte auf ein Viertel. Wie kann das sein? Viele haben gemerkt, dass ihre Digitalisierungsansätze in der Wirklichkeit nicht funktionieren: Sie hatten vorher das Pilot-Projekt mit einer erfolgreichen Einführung verwechselt. Und durch die Pandemie merken sie, dass noch viel zu tun ist. Das, was sie als volle Implementation sahen, hat sich als besserer Prototyp entpuppt.
- Unternehmen, die keine Implementierung von Industrie 4.0 hatten, sind schwerer getroffen
Unternehmen ohne digitale Kultur leiden besonders stark unter der Krise. Und so haben sie sich in einer Krisensituation manövriert, wo sie handelsunfähig geworden sind. Bei ihnen mangelt an alles: Da sie nicht remote arbeiten können, können sie durch die Reise- und Ausgangssperren keine Experten einsetzen. Und da sie besonders von der Krise getroffen sind, fehlen schlicht die finanziellen Mittel, um grundlegende Veränderungen anzupacken.
Kein Wunder: der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau VDMA erwartete für 2020 einen Umsatzrückgang von 17% bei ihren Mitgliedern. Unternehmen, die schon vorher kein Geld für Investitionen hatten, haben es 2021 erst recht nicht mehr.
Investitionen in Elemente der Industrie 4.0 in der Krise sinnvoll?
Viele Experten plädieren dafür, die Arbeiten an die Digitalisierung der Unternehmen jetzt zu forcieren, damit der Weg aus der Krise schneller ist.
Wie investieren?
Auch die Experten von McKinsey betonen, dass sich Investitionen lohnen. Sie empfehlen, eine strategische Roadmap zu entwerfen, wo viele Etappen auf dem Weg zur Industrie 4.0 gemacht werden. Ihrer Meinung nach macht mehr Agilität in der Arbeitsweise Industrie 4.0 in der Krise doch möglich. Sie meinen, dass Unternehmen sich auf Anwendungen konzentrieren sollten, die eine Installation und Bedienung aus der Ferne („remote“) erlauben.
Eike Schulze zeigt in einem Artikel bei InPactMedia, dass einige Unternehmen es geschafft haben, mit solchen Technologien die Krise zu trotzen. Ob VR-Brille oder Remote-Produktionsarbeitsplatz – Industrie 4.0 kann die Lösung sein.
Welche Schwerpunkte setzen?
Gute Ideen für Schwerpunkte sind bei der spezialisierten Vernetzungsplattform IoT (Industry of Things) zu entdecken. Unter anderem werden die Ideen genannt, mehr IoT-fähigen Sensoren zu implementieren und Technologien einzusetzen, die eine Steuerung aus der Ferne möglich machen, wie z.B. Virtual Reality.
Weiter voranschreiten
Die Krise ist noch nicht vorbei und Industrie 4.0 ist auch noch nicht Standard. Es sind nur etwa 20% der Unternehmen, die da als Leader stehen – und sie sind sicher nicht in allen Bereichen präsent. Kurzum: Platz am Gipfel gibt es noch.
Aber nicht für lange. Jetzt gilt es, geschickt zu investieren.
Unsere 5 Tipps:
1- Das Ziel im Auge behalten
Wenn klar ist, dass langfristig die Digitale Transformation des Unternehmens das Ziel ist, werden die Aktivitäten eher schon darauf gerichtet.
2- Kleine Schritte machen
Zu diesen kleinen Schritten gehören
- das Installieren von Sensoren auf alle neuen Maschinen, auch wenn diese noch nicht im System integriert werden können
- das sorgfältige Sammeln von Daten, deren Nutzung erst später bei Einführung von KI-Prozessen möglich sein wird
- Teilprojekte veranlassen, die später auf das ganze Unternehmen ausgedehnt werden können.
3- Low-hanging Fruit ernten
Etappensiege sind wichtig, damit die Belegschaft ein Verständnis für Digitalisierung bekommt. Manchmal kann eine kleine Investition daran helfen, eine deutliche Verbesserung zu erzielen und das Ziel in den Köpfen präsent zu halten.
4- Benchmarking, Business-Sparring
Seien Sie sich bewusst, was bei Ihren Wettbewerbern oder allgemein in der Wirtschaft passiert.
Der Blick von außen kann helfen. Wir empfehlen dazu Business-Sparring, weil das eine effiziente Weise ist, schnelle Impulse zu erhalten.
5- Mehr Agilität
Trotz der Notwendigkeit klarer Ziele sind agile Methoden die Wahl der Stunde. Sie ermöglichen es Unternehmen, flexibel auf die aktuellen dynamischen Entwicklungen zu agieren.
Das ist letztlich auch die Empfehlung der McKinsey-Experten.
Zur Studie: COVID-19: An inflection point for Industry 4.0
BM-Experts GmbH: Den Kundennutzen steigern
Gute Ideen sind wichtig, doch die Umsetzung ist entscheidend.
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