Wenn der zweite vor dem ersten Schritt gemacht wird.
Jeder hat den Niedergang von Märklin mitbekommen. Die Komplexität von Märklin habe man unterschätzt, so die Berater (Alex) und Eigentümer (Kingsbridge Capital und Goldman Sachs), vgl. Handelsblatt vom 3.3 Seite 43. Klar: Wer glaubt, ein Traditionsunternehmen durch „Financial-Modelling“ und einfaches Outsourcen gesunden zu können, muss scheitern.
Den ersten vor dem zweiten Schritt tun.
Um die Komplexität eines Unternehmens entscheidend reduzieren zu können, muss man sich als erstes im Klaren sein, welche Dienstleistungen und Produkte das Kernportfolio darstellen, und auf welche man verzichten kann, sei es z.B. wegen Ertragsschwäche bzw. wegen zu geringem Umsatz. Mit einer gut durchdachten Pareto-Analyse, erkennt die wichtigsten Kunden und Portfoliobeziehungen und streicht nicht an der falschen Stelle.
Um 30% bis 60% gestrafftes Portfolio.
Nach Abstimmung mit dem Vertrieb hat man ein neues Kernportfolio, welches eine verschlankte Organisation benötigt. Jetzt ist die Zeit gekommen, die Kosten zu reduzieren und die Kraft in neue Potentiale zu stecken. Ein schöner Nebeneffekt: Oft steigt die Lieferfähigkeit entscheidend.
Der Mensch vergisst.
Klingt einfach, aber natürlich haben viele Organisationen dieses Know-how der Grundlagen einer Verschlankung seit dem letzten Abschwung vergessen, bzw. Manager standen lange nicht mehr vor dieser Aufgabe. Daher passiert es in diesen Tagen immer wieder: erst Organisation reduzieren und danach feststellen, dass man leider das Kind mit dem Badewasser ausgekippt hatte. Und nun droht man, Märklin zu folgen. Wie wir wissen, geht es aber auch anders.