In den Köpfen Berliner Unternehmer ist die Digitalisierung angekommen. Ist sie aber auch in den Unternehmen umgesetzt worden? Mit dieser Frage hat sich die IHK-Berlin auseinandergesetzt. Im letzten Quartal 2016 ist ihre Studie erschienen. Mit deren Erkenntnissen kann man für 2017 planen…
Kleine Unternehmen bei Digitalisierung weiter als Große
Das Erstaunliche zuerst: kleine Unternehmen sind mehr digitalisiert. „Über 60 Prozent der kleinen Unternehmen bis 19 Mitarbeiter, aber nur 39 Prozent der großen Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern weisen einen hohen oder sehr hohen Digitalisierungsgrad auf.“ Was sicherlich damit zu tun hat, dass unter den kleinen Unternehmen in Berlin auch Start-Ups sind, die selbst die Digitalisierung zum Thema haben.
Chancen und Risiken der (Nicht-)Digitalisierung
Die Digitalisierung ist nicht die höchste Priorität
Warum sind die Firmen noch nicht auf dem Weg zur Digitalisierung? Mehr als die Hälfte (53%) gibt an, derzeit andere Prioritäten zu haben. Auch geben etwa 20% der Befragten die Langsamkeit der Entscheidungsprozesse im Unternehmen als Grund für eine Verschleppung der digitalen Transformation an. Hier droht Unternehmen das böse Erwachen: Wer in diesem Bereich später als seine Konkurrenten proaktiv strategische Entscheidungen umsetzt, wird am Markt in den nächsten Jahren untergehen.
Große Chancen bei rechtzeitige Digitalisierung
Denn wer seine Hausaufgaben jetzt schon gemacht hat, profitiert bereits: 48% der Befragten gaben zum Beispiel an, durch die Digitalisierung von mehr Kommunikations- und Vertriebskanäle profitieren zu können. 36% fanden, dass sie hierdurch Effizienz im Vertrieb gewonnen haben. Diese Faktoren sind ganz klare Wettbewerbsvorteile! Womöglich sind diejenigen, die noch nicht digitalisiert haben, bereits dabei, Marktanteile zu verlieren – und sie merken es nicht mal, weil sie kein Auge darauf geworfen haben, was in der digitale Welt um sich passiert.
Digitalisierung: der Chef bestimmt die Zukunft
Wenn es in einem Unternehmen nicht klappt, kann man endlich sagen: der Chef ist schuld. Denn in den allermeisten Firmen, nämlich 72%, ist die Digitalisierung Chefsache: die Unternehmensführung ist da hauptverantwortlich für die digitale Strategie. Zwar spricht in 35% der Fälle die IT-Abteilung mit, oder in 16% der Fälle eine eigens geschaffene digitale Geschäftseinheit. Aber letztendlich verändert die digitale Transformation so viele Bereiche im Unternehmen, dass sie nur wirklich passieren kann, wenn das Top-Management hinter der Sache steht.
Als Fazit der Ergebnisse kann man sagen: Die Digitalisierung birgt echte Chancen, wenn man sie rechtzeitig implementiert. Doch in Berliner Unternehmen werden teilweise andere Prioritäten höher gesetzt. Die Unternehmensführung muss die Sache in der Hand nehmen – sonst drohen Wettbewerbsnachteile.
Link zur Studie: Digitalisierung in der Unternehmensstrategie – Wo steht die Berliner Wirtschaft?