Arbeiten Daten-orientierte Unternehmen anders? Sind ihre Ergebnisse oder die Suche nach dem Business Model anders als die von Unternehmen, die sich mehr auf die Erfahrungswerte ihrer Mitarbeiter verlassen? Haben sie einen Wettbewerbsvorteil durch die Nutzung von Daten? Diese und andere Fragen beantwortet eine neue Studie von CapGemini, mit 265 000 Mitarbeiter*innen eine der führenden Beratungsunternehmen für den Bereich Software und digitale Transformation.
Als „einer der weltweit führenden Anbieter von Management- und IT-Beratung, Digitaler Transformation sowie Technologie- und Ingenieursdienstleistungen“ stützt CapGemini ihre Arbeit auf Daten. Die hier vorgestellte Studie wertet die Ergebnisse aus der quantitativen Befragung von 500 Management-Führungskräften sowie 500 technischen Führungskräften aus. Sie analysierten zudem die Finanzdaten von einer großen Mehrheit der befragten Unternehmen und führten qualitative Interviews.
Sind Daten-orientierte Unternehmen erfolgreicher?
Daten sind die Basis für die digitale Transformation. Eine erfolgreiche Implementierung von künstlicher Intelligenz (KI oder AI) ist nur möglich, wenn qualitativ gute Daten dafür verwendet werden. „Garbage in, garbage out“ lautet der Spruch bei Informationstechnologie-Spezialisten. (Was KI für die Innovationskraft in der Wirtschaft bedeutet, lesen Sie in unserer Miniserie „Wo KI punktet„).
„Data-Masters“
In der Studie von CapGemini wird über „data masters“ berichtet. Dabei könnte man wahrscheinlich diese Unternehmen, die ihre Daten sorgfältig erheben und verwenden, mit Pionieren der digitalen Welt gleichsetzen – und sie auch als KI-Nutzer identifizieren.
Daten-orientierte Unternehmen sind weit davon entfernt, in der Mehrheit zu sein. In der originellen, englisch-sprachigen Studie definieren die Analysten von CapGemini „Data-Masters“ als folgt: Es sind Unternehmen, die sowohl über die technische Voraussetzungen verfügen („tech and tools“) als auch eine Unternehmenskultur pflegen, die sich an Daten orientiert („Data behaviors“). In diesen Unternehmen wissen die Menschen um den Wert von Daten und sind dafür qualifiziert, sie zu erheben und zu bewerten. Die Prozesse orientieren sich an den Daten, deren Gewinnung und Bewertung.
Worin sind Daten-orientierte Unternehmen erfolgreicher?
Die Zahlen sprechen für sich: Daten-orientierte Unternehmen sind einfach produktiver. Sie generieren 70% mehr Umsatz pro Angestellte als der Durchschnitt der Unternehmen. Ihre Margen sind 22% höher. Das sind harte Finanzzahlen.
Außerdem meinen die Führungskräfte der „Daten-Meister“ eine bessere Beziehung zu den Kunden aufbauen zu können. Sie sehen weniger Kundenabgänge („churn rate“) sowie eine höhere Kundenzufriedenheit. Auch bei Vertrieb und Umsatz sind laut Ihnen die Vorteile greifbar.
Verschiedene Planeten: Business Executive oder IT-Spezialist
Die Studie hatte auch einen interessanten Fokus. Die Autoren recherchierten, wie die technische Führungskräfte Daten und deren Nutzung verstehen, im Vergleich zur Ansicht der Business-Führungskräfte. Und da sind die Unterschiede erheblich. Leben diese Menschen eigentlich auf verschiedene Planeten? Beim Thema Daten-Vertrauen oder bei der Meinung über die Datenqualität gehen die Ansichten auseinander.
Vertrauen in den Daten – bzw. Skepsis
Technische Mitarbeitende arbeiten daran, Daten zu erheben und diese für den restlichen Unternehmen zur Verfügung zu stellen. Kein Wunder also, dass sie diese als vertrauenswürdig und wichtig für die Entscheidungsfindung sehen. 62% der technischen Führungskräfte meinen, dass ihre Kollegen auf der Business-Seite die Daten vertrauen und sich darauf verlassen, um Entscheidungen zu treffen. Derweil meinen aber nur 20% der Führungskräfte auf der Business-Seite, dass Sie die Daten, die sie bekommen, wirklich vertrauen.
Auch bei der Zufriedenheit über die Datenqualität ist die Diskrepanz hoch: 54% der technischen Führungskräfte glauben, dass die Business-Führungskräfte die Qualität ausreichend finden. Von diesen aber meinen nur 27%, dass die Daten-Qualität hoch genug sei.
Sprechen die Abteilungen zusammen und wenn ja, sprechen sie die gleiche „Sprache“? Die Studie lässt Zweifel aufkommen.
Der Vorteil von Vertrauen
Wieso ist das Vertrauen der Business-Ebene in den Daten so niedrig?
- Teilweise ist der „not-invented-here“-Phänomen schuld. (Nach dem Motto: „Da machen die Techies etwas, was wir nicht verstehen – das können wir nicht vertrauen“).
- Teilweise sind die Daten, die erhoben werden, für die Business-Seite qualitativ oder vom Sinn her unbrauchbar.
Es ist für externe Beobachter schwierig zu beurteilen. Doch die Wahrheit liegt in den meisten Unternehmen wahrscheinlich etwas dazwischen. Der Dialog muss intensiviert und die Bedürfnisse der Geschäftsführung mit den Möglichkeiten der technischen Abteilungen abgeglichen werden.
Wenn dies passiert und die Business-Leader wirklich die Daten vertrauen können, erfolgt Folgendes. Die Unternehmen sind agiler und sie sind dazu fähig, Daten durch neue Produkte und Leistungen in neue Umsätze zu konvertieren.
Daten sind die Basis für eine erfolgreiche digitale Transformation
Die Studie zeigt, dass Daten-orientierte Unternehmen erfolgreicher sind. Sie zeigt auch, dass ein Problem auf dem Weg zum „Data-Master“ der Mangel an sinnvolle Kommunikation zwischen den Technologie-fokussierten Kräften und der Business-Seite. Aber noch besser: Die Experten von CapGemini liefern Hinweise darauf, was die Geschäftsführung machen muss, um ihr Unternehmen mehr in die Richtung eines „Daten-Meisters“ zu bringen.
Die Benutzung von Daten im Unternehmen aktivieren
Eine wichtige Aufgabe auf dem Weg zum Daten-orientierten Unternehmen ist, eine entsprechende Kultur im Unternehmen zu etablieren. Die Strategie zur Gewinnung und Nutzung der Daten muss mit der Business-Strategie passen – und umgekehrt. Außerdem muss das Vertrauen in den Daten steigen – und das bedeutet oft eine Kommunikation auf Augenhöhe zwischen der technischen Abteilung und deren internen Kunden, den Nutzern der verarbeiteten Daten auf der Geschäftsebene.
Weiterhin schlagen die Autoren vor, ein Exzellenzzentrum (CoE) für Daten, KI und Analyse zu etablieren, das als Hub für alle im Unternehmen fungiert. Zusätzlich sollte aber jedes Individuum im Unternehmen verstehen, wie geschäftsrelevant Daten sind und die Qualifikation der Mitarbeitenden sollte in dieser Richtung entwickelt werden.
Das Sammeln von Daten begünstigen
Die Möglichkeit, Daten zu sammeln, ist nicht immer gegeben. Viele Unternehmen haben keine qualitativ ausreichend gute Daten, weil sie technisch nicht in der Lage sind, diese zu erheben. Das muss auf jeden Fall verbessert werden. Netzwerke, Schnittstellenmanagement, Kommunikation zwischen den Systemen: Strategen in Unternehmen müssen diese technischen Voraussetzungen hoch auf die Prioritätenliste setzen. Das bedeutet teilweise erhebliche Investitionen. Aber wir haben gesehen, dass es sich lohnt.
Und jetzt? Daten-orientierte Unternehmen organisieren
Daten-orientierte Unternehmen sind profitabler. Leader sollten sich die Frage stellen, wie sie ihr Unternehmen dorthin führen können. Die Studie von CapGemini liefert wertvolle Hinweise.
Unser Tipp: Lesen Sie in Ruhe die Empfehlungen der Cap-Gemini-Studie (ab Seite 32). Oder holen Sie sich Experten, die sowohl die Bedürfnisse der Business-Seite als auch die technologischen Möglichkeiten verstehen, um den Anfang zu machen.
Links
- Zusammenfassung der CapGemini-Studie (auf Deutsch)
- CapGemini-Studie – .pdf herunterladen (auf Englisch)
- CapGemini-Infographik herunterladen (auf Englisch)
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